„Was ist dir wichtig in deinem Leben?“
Das ist die Frage, mit der Dr. Frederick Marais, Lehrer der Praktischen Theologie an der Universität Stellenbosch, einmal eine Seminargruppe jeweils zu zweit in einem Dorf ausschickte. Es ist eine einfache, unaufdringliche Frage, die Leute zum Gespräch anregt, und mit der man schnell herausfindet, welche Probleme der Nächste hat und wie man ihm helfen kann. Dieses wiederum ist – so Dr. Marais – der Schlüssel, wie man in der postmodernen Zeit, in der wir leben, dem Nächsten nicht nur dienen kann, sondern auch das Heil bezeugen kann, das uns durch Jesus Christus widerfahren ist.

In der heutigen Zeit verstehen wir unter „Mission“ oftmals: Wie kann ich die Anderen dazu bewegen, am Sonntag zu unserem Gottesdienst, in unsere Kirche zu kommen. Ein Bild, das stark im Kontrast steht zu dem Modell, das unser Herr Jesus unter seinen Jüngern einführte, zu zweit hinauszugehen in die Städte und Dörfer, um seine Heilsbotschaft in aller Welt zu verbreiten.
Unter dem Thema „Why traditional churches in South Africa need to talk about mission“, erzählte Dr. Marais – ein Vordenker in der Niederländisch Reformierten Kirche – von dem gleichen Phänomen in der Reformierten Kirche, vor dem auch wir als FELSISA stehen: nämlich, dass unsere Zahlen von Jahr zu Jahr schrumpfen. Unsere Definition von „Kirche“, nämlich „Leute, die zu einem Kirchgebäude kommen und was in dem Kirchgebäude passiert“, ist, laut Marais, überholt und muss stark durchdacht werden. Mission, in dem wir den Nächsten dienen, ist der einzige Weg, durch den wir für unseren Nächsten relevant bleiben.
Was die Seminargruppe fand, die Dr. Marais in dem Dorf ausschickte, war, dass der Dreieinige Gott bereits auf der Straße, bei den Am-Rande-Stehenden, zugegen ist und auf uns wartet, um an seiner Mission teilzunehmen – Missio Dei. Es ist Gottes Mission und nicht unsere. Wir sollen lernen, die Kontrolle abzugeben und sie Gott zu überlassen. Gleichzeitig sollen wir unsere Augen öffnen und sehen wo Gott bereits heute wirkt. Die schlechte wirtschaftliche Lage ist die beste Gelegenheit, Menschen um uns herum zu helfen, die dringend Hilfe brauchen und dadurch ewige Schätze bei Gott zu sammeln, gemäß dem Wort Jesu: „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt.“ (Matthäus 25,35).
Die Kirchenvorstehertagung wurde mit einem Braai und dem Ansehen der Liveübertragung des Endspiels der Rugby Weltmeisterschaft, die von Südafrika gewonnen wurde, abgeschlossen.
Victor L. Böhmer, Pretoria