Plant man eine Autoreise ins abgelegene Lüneburg, werden einem immer wieder die „fürchterlichen Schotterstraßen“ vor Augen geführt.
Man erkundigt sich, welches wohl die beste Route wäre, ob da oder dort schon was repariert wurde, oder was man im Fall einer Autopanne machen müsse.
Trotz aller möglichen Besorgnisse kamen am Trinitatissonntag viele synodale Mitglieder und andere Festgäste nach Lüneburg zum jährlichen Posaunenfest. Zur großen Erleichterung der Ortsfremden waren die Straßen von den Farmern im Vorfeld gut bearbeitet worden. (Herzlichen Dank!) Das Posaunenfest konnte starten! Denn: Passend zum Tagesvers aus Jesaja 6,3b waren auch hier „die Lande seiner Ehre voll!“
„Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!“ (Jesaja 6,3b)
Dieses Dreimal-Heilig erklang zum Eingang des Festgottesdienstes als Sanctus aus der deutschen Messe Nr. 5 und eröffnete somit den im Kirchenjahr bekannten Tag der heiligen Dreifaltigkeit. Durchgehend wurde in den Gesängen, im Introitus und in der Bläsermusik der Dreieinige Gott gelobt und gepriesen: Gott der Vater als Schöpfer der Welt, Gott der Sohn als Erlöser der Sünder, und Gott der Heilige Geist als Wegweiser zum Himmel.
Der Ortspastor, Klaus-Eckart Damaske, predigte über einige Verse aus dem 4. Buch Mose im 6. Kapitel, den sogenannten hohenpriesterlichen Segen: „Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“
Dieser Segen, der uns sonntäglich vom Pastor zugesprochen wird, spendet Lebenskraft. Beim Erheben der Hände wird uns der Segen wie eine Decke aufgelegt. Hinzu kommt das Zeichen des Kreuzes als Kennzeichen der Christenheit. Der Gott des Lebens schenkt uns seinen Segen! Gott der Vater ist die Quelle der Lebenskraft, die um Jesu Christi Willen durch seine Kreuzigung und Auferstehung uns durch Wirkung des Heiligen Geistes mitgeteilt wird.
Die Wirkungen des Segens können in der christlichen Kirche beobachtet werden. Die Mitmenschen im Leben sind zum Segen gegeben und die Begabungen der Einzelnen tragen zum Bau der Gemeinschaft bei. Menschen, wie du und ich, die von Gott gesegnet sind, können zum Segen für andere werden – ein Welleneffekt, der sich in der ganzen Welt ausbreitet.
Zum Abschluss des Festgottesdienstes spielte der Posaunenchor das imposante achtstimmige Heilig von Mendelssohn. Es folgten danach drei Abschnitte zu den drei Personen der Trinität: Gott Vater – der Schöpfer, Gott Sohn – unser Erlöser und Gott Heiliger Geist – unser Erleuchter. Passend zu jedem Thema wurden verschiedene Stücke geblasen, die musikalisch von den Dirigenten Heinz Niebuhr und Roland Meyer geleitet wurden. Wir danken ihnen für ihren kompetenten Einsatz!
In der Schlussansprache kam der vorige Ortspastor, Dieter Schnackenberg, ans Wort. Die Gemeinde Lüneburg feiert in diesem Jahr ihr 150. Jubiläum, und da die Gründung dieser Gemeinde eine zentrale Rolle im Verlauf der weiteren Geschichte der FELSISA spielte, war es ein spannender Vortrag. Es gingen viele andere Gemeinden aus dieser hervor und trugen somit das Wort Gottes in „alle Lande“. Immer noch strahlen die Lüneburger eine spürbare Liebe aus, und an diesem Tag wurde ihr selbstloser Einsatz in allen Bereichen wahrgenommen. Von Herzen sei ihnen ge-dankt für die ausgezeichnete Bewirtung!
Nach einem herrlichen Mittagessen fuhren alle beseelt wieder in ihre verschiedenen Heimatsorte zurück. Die Sandstraßen wirkten eher wie eine Autobahn, und die Ohrwürmer der Bläserstücke lenkten die Gedanken ab. Der Segen, der von allen Beteiligten am Festtag empfangen wurde, konnte in die Welt getragen werden und an anderen Ort verteilt werden, damit „alle Lande … seiner Ehre voll“ werden.
Angelika Johannes, Panbult