1700. Jahrestag des Nizänischen Glaubensbekenntnisses

Pastor Andreas Albers (Our Saviour, Wartburg)

Ich glaube an den Einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, all des, das sichtbar und unsichtbar ist…

So lauten die ersten Worte des Glaubensbekenntnisses von Nizäa, das euch allen bekannt ist. In der Tat waren diese Worte Christen aus allen Teilen der Welt schon seit den letzten 1700 Jahren bekannt. Ja, im Jahr 2025 jährt sich das Konzil von Nizäa (in der heutigen Türkei) schon zum 1700. Mal, aus dem das Nizänische Glaubensbekenntnis hervorging. 

Das Konzil von Nicäa wurde von Kaiser Konstantin einberufen, um das Wesen und die genaue Natur Jesu Christi in Bezug auf sein Menschsein und seine Göttlichkeit zu besprechen. Kirchenleiter aus der ganzen damaligen christlichen Welt versammelten sich in Nicäa, um über diese wichtige Frage zu beraten, die begonnen hatte, die Kirche zu spalten. Zu dieser Zeit waren die Lehren eines Mannes namens Arius populär geworden. Die Lehren des Arius bereiteten vielen Pastoren und Bischöfen große Sorgen, da seine Lehren die wahre Göttlichkeit Christi in Frage stellten. Arius behauptete, dass Jesus keine der göttlichen Eigenschaften des Vaters besaß und dass er nicht existierte, bevor er vom Vater gezeugt wurde. Laut Arius brachte der Vater den Sohn als sein Geschöpf hervor, und der Sohn hatte keinen Anteil am Wesen Gottes des Vaters und kannte ihn nicht vollkommen.

In der Hoffnung, eine Spaltung der Kirche zu vermeiden, berief Kaiser Konstantin das Konzil von Nicäa ein, auf dem das Glaubensbekenntnis von Nicäa formuliert wurde. Das Glaubensbekenntnis, das später vom Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 n. Chr. überarbeitet und bestätigt wurde, bekräftigt die volle Göttlichkeit Jesu und die Einheit Gottes als Dreifaltigkeit. Somit hat dieses Bekenntnis das Verständnis des christlichen Glaubens weltweit nachhaltig beeinflusst.

Glaubensbekenntnisse sind wichtig und auch heute noch äußerst relevant. Es ist auch wichtig, dass wir regelmäßig die drei ökumenischen Glaubensbekenntnisse (apostolisches, nizänisches und athanasianisches Glaubensbekenntnis) bekennen, damit wir nicht in die gleichen Fallen wie Arius und andere Irrlehrer tappen. 

Etwa 700 Jahre nach seiner Abfassung wurde das Nizänische Glaubensbekenntnis selbst zur Quelle einer Kontroverse und trug 1054 n. Chr. zu einer Spaltung zwischen der Kirche des griechischsprachigen Ostens und der des lateinischen Westens bei, aus der zwei Strömungen der christlichen Kirche hervorgingen – die östliche Orthodoxie und der römische Katholizismus im Westen. Im Mittelpunkt dieser Kontroverse stand die Einfügung der Worte „und dem Sohn“ (lateinisch: „filioque“) im Jahr 589 n. Chr. in Bezug auf den Heiligen Geist, von dem es heißt, dass er „vom Vater und dem Sohn ausgeht“. Die orthodoxe Kirche betrachtet diesen Zusatz als gegen das Wort Gottes und gegen die Tradition der Kirche gerichtet, während die westliche Kirche den Zusatz bestätigt. Trotz der Unterschiede, die bis heute bestehen, halten sowohl die griechische (östliche) als auch die lateinische (westliche) Kirche das Glaubensbekenntnis von Nizäa in hohen Ehren.

Der 1700. Jahrestag des Nizänischen Glaubensbekenntnisses bietet uns die Gelegenheit, über seine Bedeutung und seinen Sinn für uns nachzudenken. Wenn ihr möchtet, könnt ihr die folgenden Bibelverse nachschlagen, die nur einige der biblischen Grundlagen für die Aussagen des Nizänischen Glaubensbekenntnisses aufzeigen.

Ich glaube an den Einen Gott (Eph 4,6; Dtn 6,4)
den allmächtigen Vater (Offb 19,6; 21,22; Mk 14,36)
Schöpfer des Himmels und der Erde (Gen 1,1)
all des, das sichtbar und unsichtbar ist (Kol 1,16)
Und an den Einen Herrn Jesus Christus (Eph 4,5)
Gottes eingebornen Sohn (Joh 3,16)
der vom Vater geboren ist vor aller Zeit und Welt (Hebr 1,5; Joh 1,1; Joh 17,5)
Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrhaftigen Gott vom wahrhaftigen Gott, geboren, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater (Jes 7,14; Joh 1,1; 8,58; 10,30; 20,28; Kol 1,15.19; Phil 2,6; Hebr 1,3; Offb 1,17; 5,12–14; 22,12–13)
durch welchen alles geschaffen ist (Joh 1,3; Kol 1,16)
welcher um uns Menschen und um unsrer Seligkeit willen vom Himmel gekommen ist (Joh 3,17)
und leibhaft geworden durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria (Lk 1,34–35)
und Mensch geworden (Phil 2,7; Joh 1,14; Hebr 2,14–17)
auch für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, gelitten (Mk 15,15; 1 Kor 15,3; Offb 1,18)
und begraben und am dritten Tage auferstanden nach der Schrift (1 Kor 15,4)
und ist aufgefahren gen Himmel (Lk 24,51; Phil 2,9)
und sitzt zur Rechten des Vaters (Hebr 10,12; Eph 1,20)
und wird wiederkommen mit Herrlichkeit, zu richten die Lebendigen und die Toten (Mt 25,31–46; Offb 20,11–14)
dessen Reich kein Ende haben wird (Jes 9,7; Dan 7,14; Hebr 12,28)
Und an den Herrn, den Heiligen Geist, der da lebendig macht (2 Kor 3,17–18; Ps 104,30; Tit 3,5)
der von dem Vater und dem Sohn ausgeht (Joh 14,16–17; 15,26; 16,7)
der mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und zugleich geehrt wird (Lk 12,10; Mt 28,19; Apg 5,3–4; 1 Kor 3,16)
der durch die Propheten geredet hat (2 Petr 1,20–21)
Und die Eine, heilige, christliche, apostolische Kirche (Eph 1,22–23; 2,16–22; 4,1–16; 5,23–27; 1 Kor 12,13)
Ich bekenne die Eine Taufe zur Vergebung der Sünden (Eph 4,6; 1 Petr 3,21; Apg 22,16)
und warte auf die Auferstehung der Toten (Joh 11,25)
und das Leben der zukünftigen Welt (Offb 2,10; Phil 3,20)

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