Merke auf mich, mein Volk, hört mich, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen. Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten. Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm. Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen. Jesaja 51,4–6
Beim Jahreswechsel denken wir an Feuerwerk, knallende Sektkorken und Auld Lang Syne. Weltweit aber gibt es z.T. kuriose Bräuche, die einem die Zukunft voraussagen oder das Glück sichern sollen. Das „Bleigießen“ z.B. – man gießt flüssiges Blei in Wasser, um aus den entstandenen Formen etwas über die Zukunft zu erkennen. Einige trocknen vom Weihnachtskarpfen eine Schuppe und legen sie ins Portemonnaie, damit das Geld nicht ausgeht. So der Glaube.
Beziehungsweise Aberglaube: solche Traditionen sind Schnickschnack. Doch die Frage, was auf uns zukommt, treibt auch uns Christen um. Was wird aus deinem Geschäft? Schaffst du das neue Jahr an der Schule oder Universität? Reicht deine Pension? Wird uns in unserem Land Stabilität erhalten bleiben?
Und wie sieht es mit dem Rückblick auf das vergangene Jahr aus? Manch einer hat 2024 Belastendes erfahren, was beim Jahreswechsel nicht einfach im Rückspiegel verblasst, sondern uns in das neue Jahr hinein begleitet. Viele Fragen mögen uns durch den Kopf gehen. Wie gut, dass Gottes Wort uns viel klarer zeigt, was kommt, als irgend Karpfenschuppe oder Bleigießerei es jemals könnte. Hört mich, meine Leute!, spricht der Herr.
Was er über die Zukunft sagt, klingt nicht alles rosig: der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Mit diesem krassen Bild macht Gott deutlich: Was jetzt sicher zu stehen scheint, wird schneller verschwinden, als wir ahnen. Gegenüber der Macht des Todes erscheinen wir wie Mücken: An einem Tag sind wir noch gesund – und nicht lange danach im Krankenhaus oder gar im Sarg. Gut, dass wir unsere Vergänglichkeit klar vor Augen haben, wissen, dass wir und unsere Lieben nicht für immer hier leben. Wir müssen uns fragen: Was ist wirklich wichtig und was nicht? Wir wollen das Wichtige nicht auf die lange Bank schieben, meinen, wir könnten uns irgendwann mal mehr Zeit für Gott und sein Wort, das Beten, die Buße, das Abendmahl nehmen. Jetzt ist Zeit.
Gleichzeitig ermutigt uns der Herr: „Meine Gerechtigkeit ist nahe“. Wem Ungerechtigkeit geschehen ist und wem Böses getan wurde, darf sich trösten lassen: Gott lässt die ungerecht Behandelten nicht allein. Doch mit „Gerechtigkeit“ meint er viel mehr als nur Fairness. Er meint, dass unser Stand vor ihm heil werden, heil sein soll. Das will er für dich. Dass deine Trauer dich nicht in die Verzweiflung treibt, dass deine Sünde und dein inneres Kaputtsein nicht das letzte Wort sprechen, dass deine Zukunft nicht von deinen Fehlern und Versagen abhängt, sondern dass er für deine Gerechtigkeit, für dein Heilsein und ewiges Gesundsein sorgen will. Und wie? Durch Christus, der die Gerechtigkeit Gottes selber ist. Wie heißt es so schön bei Jerimia 23: Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR unsere Gerechtigkeit«. Dein Wiederhergestelltwerden, dein Heil-Sein, dein Vor-Gott-recht-Sein, und zwar so, dass alle Welt es sehen kann, ist nahe. Im Glauben wird dir Jesus Christus zur Gerechtigkeit gerechnet. Als Geschenk aus Gnaden allein.
Vieles wird vergehen. Aber was Christus am Kreuz bewirkt hat, bleibt in Ewigkeit. Auch dieses Jahr werden wir Veränderungen erleben, manches, das Angst macht; vieles mag uns genommen werden. Doch schaut, was für immer bleibt: Gottes Wort (Jes 40,8), Gottes Gnade (54,8), sein ewig neuer Bund (55,3)und hier auch Gottes Heil (51,6). Was bringt das neue Jahr? Schau auf den gekreuzigten Christus mit seinen starken Armen, der dich hindurchführen und durch das Todesdunkel in sein Licht führen