Pastor Thomas Beneke, Newcastle
Gott erfüllt seine Mission auch ohne unser Gebet, aber wir bitten in diesem Gebet, dass er sie auch bei uns erfülle.
„Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde […]“ – Genesis 1,27f
Eine Welt, wo man an jeder Ecke auf Ebenbilder, auf Vertreter Gottes trifft, bekommt das Siegel „gut“, sogar „sehr gut“. Wenigstens so lange diese Vertretung gut läuft. Leider häufen sich schnell die Fälle, wo das nicht der Fall ist: Sündenfall, Kain und Abel, Sintflut und dann Babel.
„Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde.“ – Genesis 11,4
Das mit dem ursprünglichen Auftrag: „die Erde mit Gottes Vertretern zu füllen“, schien seinen Menschen doch zu aufwendig und anstrengend. Warum auch? Da gibt man sich viel Mühe – leistet Pionierarbeit, bekommt Kinder, besiedelt neue Gegenden – und ein anderer (Gott) bekommt die Anerkennung dafür? Wir bleiben nur Vertreter? Dieser Argumentationsstrang kommt bei Gott so nicht an. Sein Wille soll geschehen, sein Name geheiligt werden. Per Sprachverwirrung schickt er seine Mernschen gegen ihren Willen in alle Welt.
„Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ – Matthäus 28,18-20
Das ist die „Schöpfung 2.0“: Der auferstandene Herr wiederholt seinen ursprünglichen Auftrag: Die Welt soll gefüllt werden mit seinen Vertretern, seinen Kindern, solchen, die seinen Namen tragen und seine Sachen tun, durch Taufe und Lehre. Wie so etwas aussieht, sehen wir dan etwas später in der Apostelgeschichte. Vertreter von Völkern aus aller Welt hören von den großen Taten Gottes, aber auch, dass sie seinen Sohn ans Kreuz gebracht haben.
„Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ – Apostelgeschichte 2,38f
Die Predigt von Petrus wirkt. Die Menschen sind erschreckt. Tausende tun Buße, werden getauft und gehen getrieben von seinem Geist als Vertreter/Jünger/Namensträger/Kinder Gottes in ihre Heimat/in alle Welt – beeindruckend. Doch das pfingstliche Erntedankfest war eigentlich ein Vorglühen. Die Ernte, die folgt, war und ist reich. Das sehen wir mit Johannes in seiner Vision vom Ende, vom Ziel der Mission Gottes:
„Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!“ – Offenbarung 7,9f
Unzählig – wie Sand am Meer, wie Sterne am Himmel – sind sie, seine Vertreter. Und sie geben ihm die Ehre. Welt und Mission erfüllt!
Wir beten mit Luther: Gottes Reich kommt auch ohne unser Gebet von selbst, aber wir bitten in diesem Gebet, dass es auch zu uns komme. Amen.