Einführung zum Thema: „Lutherisch sein“, Teil 2

12 Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus… 13 Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt… 18 Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat. 19 Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? … 25 damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen… 26 Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. 27 Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied…

(Auszug aus 1. Korinther 12, 12-31)

Ein Glied des Leibes

Kurze Wiederholung: Die wahre christliche Kirche – In der letzten Ausgabe hatten wir uns die Urchristen in Apostelgeschichte 2,42 angesehen, die gerade zu Pfingsten vom Heiligen Geist zum Glauben gerufen worden waren. Durch sie haben wir die wahre christliche Kirche definiert. Wir wissen, dass wir durch unsere Taufe ein Teil seiner Kirche werden und können diese neue Identität schätzen. Gott sei Dank für dieses Geschenk, und mögen wir es nie vernachlässigen, es Woche für Woche, als seine Haushalter zu verwalten!

In diesem Artikel werden wir uns 1. Korinther 12 anhand des Bildes eines Körpers ansehen. Beim letzten Mal haben wir uns angeschaut, wie sehr wir den Leib, die Kirche, brauchen. Wie bei jedem menschlichen Körper gilt: Wenn ein Glied nicht an der richtigen Stelle ist, wird es bald schrumpfen und sterben. So ist es auch mit uns: Wir müssen dort sein, wo Gott uns hingestellt hat. Die verschiedenen Körperteile dienen einander. Mund, Speiseröhre, Magen und andere Körperteile arbeiten zusammen, um die Nahrung zu verarbeiten und den gesamten Körper zu stärken. In gleicher Weise dienen alle Mitglieder und Ausschüsse einer Gemeinde mit- und füreinander, zum Wohl des Ganzen. Gott beruft uns, überall dort zu dienen, wo wir in seiner Gemeinde der Gläubigen platziert sind. Dieser Dienst ist immer nur eine Reaktion auf das, was der Herr getan hat. Luther hat es in der Erklärung des ersten Artikels des Apostolischen Glaubensbekenntnisses so schön formuliert: Gott ist der Schöpfer und gibt mir alles, was ich brauche. Dieser Teil, der sich auf das konzentriert, was Gott getan hat, nimmt 90% der gesamten Erklärung ein. Und dann gibt es etwas, das fast wie ein kleiner Nachtrag erscheint, oder zumindest ein so kleiner Teil der Erklärung, dass man ihn leicht übersehen könnte. Er fügt hinzu, was wir als Antwort auf alle Gaben Gottes tun müssen: „des alles ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewisslich wahr.“ Wenn wir über den Dienst in der Kirche sprechen, liegt der Schwerpunkt immer auf dem, was Gott getan hat und noch tut. Der Name des „Gottesdienstes“ betont, dass Gott uns dient. Dies ist die einzige Reihenfolge, in der wir anderen dienen können: indem wir zuerst empfangen. Dann geben wir die Gaben weiter, die wir durch die Barmherzigkeit Gottes erhalten haben. Beim Gottesdienst in der Kirche ist der Dienst immer mit dem Taufbecken, der Kanzel und dem Altar verbunden – denn dort bekommen wir das, was wir dann weitergeben müssen. Denke daran, wenn du Kapitel 12 des 1. Korintherbriefes liest. Paulus möchte jeden einzelnen von euch daran erinnern, dass du einen Zweck hast und Gott dich aus einem bestimmten Grund in seine Kirche gestellt hat. Er hat dich in eine bestimmte Gemeinde gesetzt, eine Gemeinschaft Gläubiger vor Ort. Er hat dir bestimmte Gaben und Talente gegeben und du bist da, um eine Lücke zu füllen, die ohne dich vorhanden wäre. Hast du in letzter Zeit darüber nachgedacht, welche das sein könnte? Es gibt keine Person in deiner Gemeinde, die keinen Zweck hat, so wie es keinen Körperteil gibt, der nicht vermisst würde, wenn man ihn herausnehmen würde.

Die Kirche war schon immer eine dienende Kirche, und wenn du das Dienen praktizieren möchtest, ist dies der richtige Ort. Denke an all die verschiedenen Gruppen, Komitees oder Institutionen, die es in deiner Gemeinde gibt. Wenn du einige Leute fragst, warum diese Gruppen da sind, bekommst du vielleicht die Antwort: „Weil sie schon immer da waren“. Aber wenn du die wirkliche Antwort wissen willst, lautet sie eher etwa so: „Diese Gruppen, Institutionen oder Ausschüsse wurden entwickelt, damit wir einander besser dienen können. Sie wurden so eingerichtet, dass selbst die schüchternsten Menschen in diese Gemeinde kommen können und sofort die Möglichkeit haben, zu dienen. Wenn es solche Institutionen oder Traditionen gibt und niemand weiß mehr, warum sie eingeführt wurden, dann ist das nicht unbedingt schlecht. Es könnte ein Zeichen dafür sein, dass man von einem Dienst, der absichtlich geschieht, zu einem Dienst, der zur zweiten Natur geworden ist, übergeht. Ein Mund, der nur kaut und schluckt, weil „er es schon immer getan hat (d. h. aus Tradition)“, und sich nicht bewusst ist, dass er die Nahrung weitergibt, um den Körper zu stärken, leistet dem Körper genau denselben Dienst wie ein Mund, der weiß, dass er bei diesem Prozess behilflich ist. Und wie bei der „absichtlichen“ Arbeitsweise des Mundes sind auch die „traditionellen“ Handlungen des Mundes, nur durch das Wirken Gottes möglich – der die Nahrung und die Fähigkeit, irgendetwas überhaupt zu verarbeiten, bereitstellt. Auch hier sollte unser Fokus bleiben: WO und VON WEM wir zuerst die Gaben erhalten, die den Leib Christi stärken – und alle Ehre und aller Dank sollte immer auf Ihn gerichtet sein.

Komm dorthin, wo Gott dich erfüllt. Komm dahin, wo er dich wunderbar erneuert – durch sein Wort und Sakrament – an der Kanzel, am Altar und am Taufbecken. Wenn du wissen willst, wie du in der Kirche dienen kannst, komm in die Kirche und erfahre zuerst, wie reich du bist. Komm in die Kirche und lass dich bedienen. Komm in die Kirche und gib, was du empfangen hast und erlebe, wie nicht nur weitere Gemeindemitglieder, sondern auch du selbst davon profitierst. Hier versorgt Gott alle Teile seines Leibes mit Nahrung. Du bist nicht dafür geschaffen, allein zu sein. Der Leib Christi muss vereint sein und zusammenarbeiten und immer auf Christus schauen.

Kristin Straeuli, FELSISA Koordinatorin für Haushalterschaft

 

 

 

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