„Als sie aber ihre Augen auftaten, sahen sie niemand als Jesus allein.“ (Matthäus 17,8)
Dem Kirchenjahr gemäß bilden die drei Sonntage der Vorfastenzeit, Septuagesimae, Sexagesimae und Estomihi eine Übergangszeit von der Weihnachts- und Epiphaniaszeit zur Fastenzeit.
Die Weihnachtszeit malt uns das Kommen Jesu in unsere Welt vor Augen, und die Epiphaniaszeit zeigt uns, wie Jesus in Erscheinung getreten ist, d.h. wie er anfing, sich in dieser Welt zu offenbaren und zu zeigen, dass er aus dem himmlischen Bereich stammt. Die Epiphaniaszeit findet ihren Abschluss in der Verklärungsgeschichte, in der Jesus sich seinen Jünger von seiner göttlichen Seite offenbart. Wir wissen, dass Petrus daraufhin drei Hütten bauen und dort verweilen möchte, weil er überwältigt wurde von der Schönheit der himmlischen Wirklichkeit.
Doch plötzlich endet dieser kurze himmlische Moment, und als die Jünger wieder ihre Augen auftaten, stand wieder der Jesus vor ihnen, den sie bisher gekannt hatten. Er sah wieder nur wie ein Mensch aus. Alles war wieder wie vorher. Doch im Nachhinein wissen wir, dass die Ver-klärung eine weitere Station auf dem Weg zum Kreuz war. Bildlich wird das sehr schön zum Ausdruck gebracht indem dort steht: „Sie gingen den Berg hinunter.“ Ja, ab jetzt geht es bergab bis zum letzten Tiefpunkt, nämlich Jesus Leiden und Sterben am Kreuz. Wo sie jetzt auf den Berg der Verklärung ein Hoch erlebt hatten, erwartet sie nun das Tief der Kreuzigung. Wir wissen, dass die Jünger vor Angst geflohen sind, weil sie überhaupt nicht wussten, wie die Kreuzigung mit ihrem Glauben zu vereinbaren war.
Wenn wir das auf unser Leben deuten, so können wir sagen: Es gibt viele Höhen und Tiefen in unserem Leben. Es gibt Zeiten, wo unser Glauben stark und fest ist. Es gibt aber auch Zeiten, wo wir zweifeln, wo wir leiden, wo wir nicht wissen, ob Gott noch mit uns ist oder nicht.
Wir können auch sagen, dass unsere Taufe ein Erlebnis war, wo wir Teil des Himmelreiches wurden. Jedoch im Gegensatz dazu bildet unser Leben hier auf Erden ein stetiges Bergabgehen, bis dass wir abscheiden aus die-ser Welt. Es ist gekennzeichnet durch Kreuz und Leid, und wir erfahren eben noch nichts von der Wirklichkeit der himmlischen Herrlichkeit.
Wie die Jünger haben wir einerseits die Gewissheit, dass Jesus mit uns ist. Andererseits aber ist unser Leben voller Kreuz und Leid, bis dass wir eines Tages abscheiden, um in unsere neue himmlische Heimat einzuziehen.
Dort werden wir die himmlische Wirklichkeit 24/7 erleben, und nicht wie die Jünger, die sie nur für einen kurzen Moment zu sehen bekamen.
Ja, dann werden wir in den Hütten leben, die Gott für uns gebaut hat, und wir werden für ewig in der vollen Gemeinschaft mit Jesus, dem Vater und dem Heiligen Geist leben.
Bis dahin lasst uns auf Jesus hören und ihm nachfolgen, denn er ist der Einzige, der uns den Weg zur ewigen Heimat zeigen kann. Ihm sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.
Pastor Dieter Schnackenberg, Kapstadt