Die Bedeutung der Coronakrise für uns als Christen. Pastor Dieter Schnackenberg, St Thomasgemeinde Kapstadt
Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen! (Offenbarung 13,10)
Lieber Leser!
So etwas haben wir noch nie erlebt! So hört man Menschen die jetzige Corona-Krise einschätzen. In vieler Hinsicht stimmt das. Die letzte globale Krise war der 2. Weltkrieg. Natürlich gab es in diesen 75 Jahren viele andere Krisen in der Welt. Aber nicht etwas Vergleichbares, mit dem was wir jetzt erleben.
Damit stellt sich die Frage, wie gehen wir als Christen damit um? Was können wir dazu sagen? Es summt im Internet von Leuten, die die Corona-Krise interpretieren und ihre Bedeutung und Auswirkung zu erfassen versuchen. Da sind es, z.B., die charismatischen Kirchen, die auf direkte Zusammenhänge mit der Offenbarung und anderen apokalyptischen Büchern hinweisen. Man behauptet die Krise chronologisch in die apokalyptischen Darstellungen einordnen zu können. Doch, die Frage stellt sich, was wirklich mit Gewissheit gesagt werden kann.
Als erstes ist es wichtig, festzustellen, dass seit Jesu Himmelfahrt, diese Welt auf ihr Ende zusteuert und dass Gott diese Welt und alle Menschen richten wird. Er wird diese Welt vernichten und eine neue anfangen [nach Offenbarung 21,6 ist sie schon da]. Das steht fest. Wir wissen nur nicht, wann dieses geschehen wird.
Die ganze Kirchengeschichte steht unter diesem Vorzeichen, dass diese Welt ihrem Ende entgegen geht und dem Anfang der neuen Schöpfung. Unsere Generation hat das Vorrecht, dass wir auf 2000 Jahre Kirchengeschichte zurückschauen und feststellen können, dass unsere Vorfahren in Krisenzeiten immer wieder zu der Schlussfolgerung kamen, dass die Welt zu Ende geht. Doch immer wieder ging es anderes weiter als gedacht.
Deshalb wollen wir uns heute der Frage stellen, wie wir als Christen mit dieser Krise verantwortlich umgehen können.
Die endzeitliche Bedeutung der Coronakrise
Als erstes möchte ich nach der endzeitlichen Bedeutung der Corona-Krise fragen. Die globale Auswirkung und die weitreichenden Konsequenzen für das menschliche Leben dieser Krise, nötigen uns zur Überlegung, ob sie nicht zu den sog. „Wehen“ gehört, von denen Jesus in der Endzeitrede spricht (Matt 24): Genau wie bei einer gebärenden Mutter die Wehen stärker und intensiver werden, so ist es auch mit den Zeichen der Endzeit. Ob dieses die letzte große Wehe ist oder noch viele kommen, das wissen wir eben nicht. Jedoch wollen wir bedenken, dass Gott solche Ereignisse verwendet, um diese Welt auf die Tatsache hinzuweisen, dass er sie vollenden wird.
Wie bereitet man sich richtig auf das Ende vor? Auf der einen Seite gilt es, dass wir mit dem Leben weitermachen. Wir sollen nicht aufhören zu arbeiten, zu heiraten, Familien zu gründen, Urlaub zu machen und vieles andere. Wir sollen dieses Leben weiter führen. Aber auf der anderen Seite haben wir uns auch im Sinne des Gleichnisses von den 10 Jungfrauen ständig zu prüfen, ob wir im Glauben stehen.
Das tun wir, indem wir immer wieder unser Leben überprüfen und den Heiligen Geist bitten, dass er unser Herz erforschen möge (Psalm 51), ob wir nicht auch auf Sand bauen statt auf Christus. Das heißt, dass wir unter Gottes Wort bleiben und uns Stärkung an seinem Tisch holen, und uns die Gewissheit schenken lassen, dass Jesus unser Heiland ist.
Die theologische Bedeutung der Coronakrise
Das andere, was wir von der Schrift hersagen können, ist das Gott auch solche Krisenzeiten benutzt, Menschen zur Umkehr zu rufen und um sein Reich auszubreiten. Wenn wir die Vorgeschichte der babylonischen Gefangenschaft des Volkes Israel nehmen, so stoßen wir auf ein Volk, das andere Götter ehrte und anbetete. Sie waren in Selbstsicherheit verfallen. Ungerechtigkeit und Sittenlosigkeit bestimmten den Alltag. Wenn Gott die Zerstörung des Tempels und der heiligen Stadt Jerusalems zulässt, und sein Volk in die Gefangenschaft führen lässt, so hat er das eine Ziel vor Augen: sein Volk zur Umkehr zu rufen. Sie sollen erkennen, dass er der einzig lebendige Gott ist. Dabei steht fest, dass Gott immer das Heil seines Volkes vor Augen hat, wenn er dieses zulässt.
Wenn wir aufgrund dieses Hintergrundes unsere Zeit beurteilen, so meine ich, sehen wir viele Ähnlichkeiten. Der Kirchenbesuch nimmt ab. Menschen trachten nach Reichtum und eigener Ehre. Ungerechtigkeit und Sittenlosigkeit nehmen zu und der Mensch versucht aus dieser Welt ein Paradies zu machen.
In diesem Sinne können wir die Corona-Krise als ein Ereignis deuten, mit dem Gott die Notbremse dieser Welt angezogen hat, um die Gottlosigkeit aufzudecken und um Menschen zur Umkehr zu rufen. Das wird vor allem darin deutlich, dass die Krise erneut die Vergänglichkeit dieses Lebens hervorgehoben hat. Am wirtschaftlichen Zusammenbruch erkennen wir, wie schnell es alles anders werden kann. Die Welt wird mit dem Tod konfrontiert. Todesangst macht sich breit und das führt zu Unsicherheit und veranlasst, dass Menschen nach einem Halt suchen, der ihnen über dieses Leben hinaus Gewissheit geben kann.
Dieses bietet eine Riesenchance für uns Christen, Menschen in Liebe auf Jesus zu weisen, als den Herrn dieser Welt, der trotz allem Chaos, die Oberhand behält. Ja, es bietet die Gelegenheit das Evangelium weiterzusagen, als das, was uns eine Hoffnung gibt, die über dieses Leben hinaus geht. Lasst uns Gott bitten, dass er uns die richtigen Worte zur richtigen Zeit geben möge, damit wir Zeugen seiner Hoffnung und Wahrheit sein können.
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Die Bedeutung der Krise für die Kirche
Als Folge der Lockdown-Regeln, die alle öffentlichen Versammlungen verboten haben – auch Gottesdienste in der Kirche zu feiern -, wurde die Kirche buchstäblich ins Internet gedrängt und musste neue Wege finden, das Wort den Menschen zu bringen. Es war erstaunlich, wie schnell die Pastoren und Gemeinden Wege fanden, Andachten und Gottesdienste im Internet zu präsentieren. Es eröffnete sogar eine neue Missionsmöglichkeit, indem Andachten und Gottesdienste an solche verschickt wurden, die sonst nicht in den Gottesdienst gekommen wären.
Dass die Kirche auch vor Situationen gestellt wurde, auf die sie nicht zu reagieren wusste, finden wir z.B. in der Not, die um das Abendmahl entstanden ist. Wie geht man damit um, wenn dieses glaubensstärkende Mittel, das uns besonderes in Zeiten der Anfechtung Trost und Kraft spenden soll, nicht in der Kirche stattfinden kann? Dass dieses die Kirche vor neue theologische Fragen gestellt hat, ist klar. Wir sind dankbar, dass die Kirchentüren wieder geöffnet wurden. Jedoch ist damit das Problem noch nicht ganz behoben, da viele aus Angst noch nicht in den Gottesdienst kommen. Möge Gott uns auch hier Weisheit schenken, mit dieser Lage umzugehen.
Was den Gottesdienstbesuch betrifft, erleben wir, dass – wie gesagt – aus Gründen der Angst nur wenige sich in die Kirche wagen. Haben Christen sich an einen Hausgottesdienst gewöhnt? Gibt es sonst auch andere Gründe, dass man sich schwer damit tut, die Gottesdienste zu besuchen? Denn grundlegend für die sonntäglichen Gottesdienste ist eben auch, dass wir die Gemeinschaft der Heiligen brauchen und man sich deswegen gemeinsam zum Gottesdienst trifft. Möge Gott uns durch seinen Geist leiten, damit wir uns doch wieder aufmachen, auch wenn da noch Ängste und Vorbehalte sind.
Doch hat die Krise auch viel Positives mit sich gebracht, z.B. die Bereitschaft denen, die in dieser Zeit in finanziellen Schwierigkeiten geraten sind, zu helfen. Man kann es kaum fassen, dass so manch einer mit der Frage lebt: Was esse ich heute? Lasst uns Gott bitten, dass auch wir in dieser Hinsicht unseren Glauben in der Liebe tätig werden lassen, und den Segen erfahren, den er verheißen hat, wenn wir mit Freude unserem Nächsten dienen.
Die Coronakrise im Lichte der Offenbarung
Wie bereits zu Anfang gesagt, gibt es viele Versuche, die Coronakrise im Licht der Offenbarung zu verstehen. Eine Sache, die sehr viel Aufregung erzeugt, ist die Covid-Impfe, die sich zur Zeit noch in einer Entwicklungsphase befindet. Man bringt sie mit dem Zeichen des Tieres aus Offenbarung 13 zusammen. Wie ist das zu verstehen? Es gibt Berichte, dass die Covid-Impfe in der Form eines Tattoos auf die Hand eintätowiert und zusammen mit einem Mikrochip verabreicht werden soll, der zugleich als Ausweiß (ID) dienen wird. Nach diesen Berichten soll also der jeweilige Covid-Status auf dem Chip gespeichert werden und das soll bestimmen, ob man am öffentlichen Leben teilhaben kann oder nicht. Wenn der Status nicht in Ordnung ist, darf man, z.B. keinen Laden betreten. Wer keine Chip-Impfe hat, kann grundsätzlich nicht am öffentlichen Leben teilnehmen. Dieses wird nun mit dem Kauf-und-Verkauf-Motiv in Offenbarung zusammengebracht, wo es heißt, dass das Zeichen des Tieres zum Kauf oder Verkauf notwendig ist.
Wenn man diese Covid-Impfe im Kontext von Offenbarung 13 betrachtet, so scheint es im ersten Moment wirklich einen klaren Zusammenhang zu geben. Doch wenn wir dieses theologisch betrachten, werden viele Fragen aufgeworfen. Bedeutet das also, dass alle diejenigen, die die Covid-Chip-Impfe empfangen zum Bösen gehören und nicht selig werden? Das hieße doch, dass man genau erkennen würde, wer zum Bösen gehört und wer nicht. Hieße das auch, dass eine Umkehr für solch einen nicht mehr in Frage kommt?
Wir merken, dass man schnell aufs falsche Gleiß geraten kann, wenn man die Offenbarung „realistisch“ auslegt. Wenn es zur Auslegung der Offenbarung kommt, haben wir zu bedenken, dass ihr vor allem eine Bilder- und Zahlensymbolik zu Grunde liegt. Das Zeichen an der Hand und an der Stirn könnte deshalb mehr auf das Denken und Handeln des bösen Menschen hinweisen. Von den Gläubigen wird dagegen gesagt, dass ihre Namen im Buch des Lebens geschrieben sind und dass sie angetan sind mit weißen Kleidern, die im Blut des Lammes hell gemacht sind (Offenbarung 7). Dieses sind Bilder für die Taufe, und es empfiehlt sich in diesem Sinne die Offenbarung auszulegen.
Deshalb ist es wichtig, dass wir uns vielmehr an der gesamten Aussage der Offenbarung orientieren, nämlich, dass Gott das Böse voll im Griff hat, und dass er es eines Tages in den feurigen Pfuhl werfen wird. Dagegen bildet Jesus als das Lamm Gottes, das allein würdig ist, die Siegel dieser Weltgeschichte zu öffnen, das Zentrum der Offenbarung. Dieses Bild schenkt uns die Gewissheit, dass Jesus Herr der Geschichte ist und dass er alles in dieser und der zukünftigen Welt bestimmt.
Deshalb habe ich diese Betrachtung unter das Wort aus Offenbarung 13,10 gestellt, wo es um Glauben und Geduld geht. Wir haben die Dinge im Glauben und in der Geduld abzuwarten. Was immer auf uns zukommt – auch die Möglichkeit der Verfolgung – Jesus wird uns stärken und uns den Weg zur Seligkeit zeigen.
Eines ist wichtig, dass wir nicht vergessen einen Apfelbaum zu pflanzen. Diese Redewendung stammt von Luther, der im Sinne von dem, was Paulus im 1. Thessalonicher sagt, zum Ausdruck bringen wollte, dass wir Christen nicht aufhören sollen, angesichts der Zeichen der Endzeit weiter zu machen, bis Christus wieder kommt. So haben wir als Christen eine wichtige Rolle zu spielen, indem wir so weit wie möglich mit dem täglichen Leben weitermachen und Gott bitten, dass er uns die wahre Freude darüber schenken möge, dass Jesus auf dem Weg ist, uns und allen Gläubigen zur Hochzeit zu holen.