Das Lutheran Theological Seminary (LTS) in Tshwane – Ausblick
Am 3. Dezember 2018 trafen sich die Mitglieder des LTS, bestehend aus der Lutherischen Kirche im südlichen Afrika (LCSA), der Freien Evangelisch-Lutherischen Synode in Südafrika (FELSISA) und der Mission der Lutherischen Kirchen (MLC), zu ihrem Jahresendtreffen. Es war eine Zeit, um über das vergangene Jahr zu reflektieren und die Ziele und Zielvorgaben für die Zukunft des LTS zu überdenken.
Mit der Ernennung eines neuen Rektors, Dr. Walter Winterle, eines neuen Kassenführers, sowie verschiedener neuer Mitglieder des Board of Directors (BOD) markierte 2018 in vielerlei Hinsicht einen Neuanfang für das LTS, begleitet von teilweise unüberwindlichen Problemen. Die größte Herausforderung bestand darin, dass ein Großteil der bisherigen Finanzmittel nicht mehr bereitgestellt wurde, und dass die Vorschriften in Südafrika es notwendig machen, dass jede an der Hochschulbildung beteiligte Institution eine ordnungsgemäße Akkreditierung erhalten muss. Um den Herausforderungen zu begegnen, hatten die Mitglieder des LTS und des BOD während des gesamten Jahres 2018 mehrere gemeinsame Sitzungen. Es wurde viel Arbeit geleistet, wobei die meisten, die direkt am Betrieb des LTS beteiligt waren, übermäßig viele Stunden arbeiteten, ständig von Gottes Fürsorge abhängig waren und sich über die Bereitstellung unseres in der Tat täglichen Brotes freuten. Am Ende des Jahres machten Studenten ihren Abschluss, und die Mitglieder der Belegschaft konnten einige Tage frei nehmen, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf 2019 richteten.
Aber was ist der Weg nach vorne für das LTS? Einige wichtige grundsätzliche Entscheidungen wurden getroffen:
- Die Akkreditierung des LTS hat absolute Priorität. Der Prozess wird von Herrn Shole, einem LCSA BOD-Mitglied, geleitet. Aufgrund der Anzahl der akkreditierten Mitarbeiter und Räumlichkeiten des LTS wurde beschlossen, das LTS auf Diplomniveau zu registrieren, was beispielsweise das Studium alter Sprachen nicht mehr beinhaltet. Das Diplomniveau ist jedoch als erstes Sprungbrett für eine höhere Akkreditierung in der Zukunft zu sehen. Sollte das LTS zu einer nachhaltigen Institution mit mehr Mitarbeitern und erweiterten Räumlichkeiten werden, würde es sich um eine Registrierung auf Studienabschlussniveau bemühen. Dies wiederum würde den Weg für ein Postgraduiertenstudium ebnen, möglicherweise in Zusammenarbeit mit der Universität Pretoria.
- Kirchen, die Studenten am LTS einschreiben, müssen entscheiden, ob das derzeitige Bildungsniveau am LTS für die Ordination ausreicht. Eine solche Entscheidung kann sich an dem orientieren, was das LTS derzeit anbieten kann und an den Optionen für weitere Studien, die den Kirchen zur Verfügung stehen. Eine auf Diplomniveau festgelegte Messlatte könnte dann auf das Abschlussniveau angehoben werden, sobald das LTS die erforderliche Akkreditierung erhalten hat.
- Ein Finanzierungsmodell, bei dem die Studierenden ein Stipendium von 100% für ein Studium an der LTS erhalten, ist nicht nachhaltig. Dies wurde besonders deutlich, als 2018 der größte Teil der Finanzmittel für das LTS von den drei Mitgliedskirchen aufgebracht wurde, obwohl die meisten Studenten, die am LTS studieren, aus anderen lutherischen Kirchen in Afrika (und einigen unabhängigen lutherischen Gemeinden) kommen. Es ist ein Finanzierungsmodell vorgesehen, bei dem die Finanzen von den Studenten und ihren entsendenden Kirchen, den Mitgliedern des LTS (die für die Mittelbeschaffung verantwortlich sind), anderen Spendern und den Mieteinnahmen des LTS aufgebracht werden. Dies würde zu einem Finanzierungsmodell führen, bei dem die Studenten einen bestimmten Prozentsatz der Studien- und Internatsgebühr bezahlen, aber auch „Studienhilfen“ beantragen können, die durch erhaltene Spenden zur Verfügung gestellt werden.
- Potenzielle Studenten sollen einer ordnungsgemäß konstituierten kirch-lichen Einrichtung angehören. Eine solche kirchliche Einrichtung soll während des Studiums die notwendige Unterstützung leisten und sich bemühen, dass ein solcher Student nach dem Abschluss eine gültige Berufung erhält, als Pastor zu dienen (oder den Studenten für den Dienst in einer anderen kirchlichen Einrichtung zur Verfügung zu stellen).
- Das LTS teilt weiterhin die Vision, ein konfessionelles lutherisches Seminar zu sein, das eine qualitativ hochwertige theologische Ausbildung für Studenten in ganz Afrika anbietet. Diese Vision wurzelt in der Tatsache, dass die Zahl der Studenten in Südafrika begrenzt ist, und im Wunsch der konfessionell-lutherischen Kirchen in Südafrika und ihrer Partnerkirchen, sich an der Mission Christi zu beteiligen, indem sie Christus-zentrierte und gut ausgebildete, konfessionell-lutherische Pastoren für ihren Dienst, das Evangelium in die Welt zu tragen, vorbereiten.
Ermutigend ist die erneuerte Hingabe, die die Lutheran Church – Missouri Synod (LCMS) dem LTS gegenüber gezeigt hat. Pastor Peter Lange, Bezirkspräsident von Kansas (und Vater von Kristin Straeuli), wurde als Vertreter der LCMS im LTS BOD benannt und wird jährlich an mindestens einer BOD-Sitzung teilnehmen.
Was bedeutet das alles für die FELSISA? Ihre Studenten am LTS studieren zu lassen ist ein lang ersehnter Wunsch und wurde als klare Vision formuliert. Am LTS können die FELSISA-Studenten Theologie in ihrem eigenen Kontext Studieren. Durch gemeinsames studieren mit den Studenten ihrer Partnerkirche, der LCSA, können sie gute und dauerhafte Beziehungen fördern. Voraussetzung für die FELSISA-Studenten waren jedoch seit jeher die Kenntnisse der alten Sprachen und ein Ausbildungsstandard, der dem eines Universitätsabschlusses entspricht. Da sich diese Voraussetzung nicht geändert hat, ist die FELSISA bestrebt, dem LTS zu helfen, in einer hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft eine Akkreditierung zu erhalten. Sogar während es versucht, dieses Ziel mit Hilfe einer aktiven Mitarbeit in den verschiedenen Gremien, der Ernennung eines Dozenten (und Teilzeitdozenten) sowie einer beständigen Finanzierung zu verwirklichen, freut es sich bereits jetzt über die Beteiligung an der Mission Gottes in Afrika und ist dankbar für die qualifizierten Theologen am LTS, die ihren Gemeinden und der Synode im Allgemeinen dienen können.
Die FELSISA-Gemeinden und Einzelpersonen werden ermutigt, ihre wunderbare Unterstützung des LTS fortzusetzen und darauf zu vertrauen, dass Gott das LTS und die Geber mit der Fülle seiner Gnade segnen wird.
Bischof Dr. Dieter Reinstorf, Pietermaritzburg (Übersetzung: Maria Albers)