150-jähriges Jubiläum der Peter-Pauls Gemeinde

„Erinnerung für die Zukunft“ 150-jähriges Jubiläum der Peter-Pauls Gemeinde Lüneburg

Lüneburg möchte 150-jähriges Jubiläum feiern!

Was bringt das alles mit sich? Schon jahrelang hat sich der Geschichtskreis damit beschäftigt, alle Informationen und Bilder für eine Festschrift zu sammeln. Es war hochinteressant, was sie so alles entdeckten.

Wir benutzen jetzt schon das 3. Kirchgebäude in Lüneburg. „Waren es nicht nur 2?“, denken viele.

Die sogenannte Sodenkirche, das 1. Kirchgebäude, war oberhalb der jetzigen Lehrerwohnung gelegen. Diese Tatsache war vielen neu, denn bis vor Kurzem wuchs dort noch ein Rosenstock, umhüllt von einem Wald. Die Kirche war sehr klein, niedrig und dunkel. Sie diente nur 18 Monate als Kirchgebäude, bevor dann die Fachwerkkirche (12 Jahre in Gebrauch) in der Nähe des Friedhofs gebaut wurde, und somit die Sodenkirche als Wohnung für die ersten drei Pastoren diente.

Von beiden Kirchen sind Beschreibungen und Maße vorhanden. Herr Kurt Gevers gebrauchte diese Informationen und erstellte Skizzen dieser beiden Kirchen. Damit diese Infos nicht nur in Büchern und in den Köpfen der Geschichtsschreiber bleibt, sondern für alle Nachkommen aktuell sein sollte, wurde der Gedanke zweier Denkmäler geboren.

Die Herren Reginald Niebuhr und Kurt Gevers gaben sich viel Mühe, zusammen mit dem Planungskomitee und Kirchenvorstand, Pläne für diese Denkmäler anzufertigen, durchzuführen und für eine Enthüllungszeremonie vorzubereiten.

Nach wochenlangem Finalisieren der Bau- und Steinarbeit, vielem Schwitzen, Nägelkauen, Spannung und Luftanhalten war alles fertig und verhüllt. Noch am Freitagabend vor der Jubelfeier brachte ein großer Sturm vieles durcheinander, doch mit Hilfe zahlreicher Hände wurde das ganze Gelände ein zweites Mal prachtvoll vorbereitet. Am Ewigkeitssonntag, den 24. November 2019, war es endlich so weit. Die Gemeinde und Nachkommen der Missionare und Kolonisten versammelten sich am Sonntag nach dem Hauptgottesdienst um 11:00 bei strahlendem Sonnenschein am Ort, wo die erste Sodenkirche stand. Unter der Leitung von Pastor Klaus-Eckart Damaske wurde dieses Denkmal mit Glockengeläut, Bläserklängen, Gesang, Gebet und Segen von Herrn Kurt Gevers enthüllt. Herr Gevers gab auch noch etwas Information zu diesem Ort. So sind z.B. die Maße der obersten Stufe des Denkmales genau die Länge (7.2m) und Breite (4.8m) der Sodenkirche. Herr Johan Engelbrecht übersetzte dieses auch ins IsiZulu.

Anschließend fand eine Baumpflanzzeremonie statt, wobei die Gemeinden Ekhombela, Entombe, Braunschweig, Augsburg, Wittenberg und Ekuphileni je eine Zypresse hinter dem Denkmal pflanzten (dies sind die nächsten drei Missionsstationen und die nächsten drei Tochtergemeinden, die noch in der ersten Generation aus Lüneburg entstanden sind). Die Reihe Bäume dient als eine „Schutzwand“ (sie schützt das, was uns lieb und wert ist) und ihre Spitzen weisen uns „zum Himmel“ (unser Endziel).

Anschließend bewegte sich die Festgemeinde weiter zum Stand der Fachwerkkirche. Dort freute man sich über den kühlen Schatten und die Stühle zum Sitzen. Auch dieses Denkmal wurde mit Bläserklängen, Gesang, Gebet und Segen, dieses Mal von Herrn Reginald Niebuhr, enthüllt. Auch er brachte eine Kurzgeschichte der Fachwerkkirche (mehr Infos in der Festschrift). Es waren lehrreiche, demütigende Zeremonien, wonach alle Beteiligten positiv und erbaut nach Hause fuhren.

Eine Woche später, am 1. Dezember 2019, war dann der Höhepunkt des Jubeljahres. Die Evangelisch- Lutherische Peter-Pauls Gemeinde, Lüneburg, Südafrika feierte ihr 150. Bestehensjubiläum.

Dieser Tag wurde ausgesucht, weil die Gemeinde anlässlich eines Sterbefalls vor 150 Jahren am 1. Advent gegründet wurde.

Weil das jetzige Kirchengebäude zu klein für die vielen erwarteten Gäste sein würde, wurde am Donnerstag schon ein großes, weißes Zelt auf dem Kirchplatz aufgeschlagen. Die Frauen der Gemeinde begannen mit den Essensvorbereitungen und alles wurde wunderschön geschmückt.

Denkmal bei der Fachwerkkirche
Die Herren Kurt Gevers und Reginald Niebuhr beim zweiten Denkmal bei der Fachwerkkirche.

Am Sonntagmorgen um 8:30 Uhr trafen sich die Bläser vorm Zelt und stimmten herrliche Loblieder zur Ehre Gottes an. Das Wetter war gut; es kamen fast 600 Gäste. Es war ein fröhliches Wiedersehen von Verwandten und Bekannten, von Altgemeindegliedern und umliegenden Gemeinden. Schon am vorigen Tag traf auch eine 5- Personen-Delegation aus der Stadt Lüneburg, Deutschland, ein. Unter den geladenen Gästen waren auch die ehemaligen Pastoren der Gemeinde Matthias Albers und Dieter Schnackenberg, die im Festgottesdienst mit amtierten. Auch Frau Scharlach hatte sich nach Lüneburg aufgemacht; sie ist die Ehefrau des schon heimgegangenen Pastors, Günther Scharlach, der der Gemeinde viele Jahrzehnte diente.

Unter dem Leitwort: „Erinnerung für die Zukunft“ wurde ein Festgottesdienst gefeiert. Zu Anfang überlieferte Bischof Dr. Dieter Reinstorf Grußworte. Die Bläser begleiteten den Gemeindegesang. Der Kinderchor und der gemischte Chor ließen ihre Loblieder erklingen. Der Ortspastor Klaus- Eckart Damaske leitete den Gottesdienst, und Pastor Dieter Schnackenberg hielt die Festpredigt zu Jesaja 43,19: „Denn siehe, ich will Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr es denn nicht. Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“

Nach einer erfrischenden Pause mit Gebäck, Kaffee, Tee, Saft und Wasser versammelten sich alle wieder im Zelt zum weiteren Programm. Nach Begrüßung und Gesang wurde Oberbürgermeister Mädge vorgestellt und um ein Grußwort gebeten. Die Herren Niebuhr und Gevers vom Geschichtskreis erzählten uns die Lüneburger Geschichte. Dann folgten im Wechsel Gemeindegesänge, Männerchor, Flötengruppe und Grußworte aus den Gemeinden der Umgebung. Pastor Matthias Albers hielt die Schlussandacht.

Nach einem herrlichen Mittagessen und vielem Schwatzen machten sich alle wieder auf den Heimweg. Die Delegation aus Deutschland verbrachte noch zwei Abende im Kreis verschiedener Gemeindeglieder.

Es war ein gelungenes, erbauliches Fest, wo Viele noch lange von zehren werden.

Dorle Beneke, Lüneburg

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