Jesus rief laut „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ (Lukas 23,46)
Der Weihnachtskreis mit seiner zentralen Verkündigung von der Geburt Jesu Christi und der Menschwerdung Gottes liegt nun hinter uns, und wir haben schon den Osterkreis betreten. Vor uns liegen die Gedenktage der Kreuzigung und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Da werden wir am Karfreitag wieder das Wort Christi am Kreuz hören: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!”
Weil Jesus, und später auch der Diakon Stephanus, diese Worte in ihrer Todesstunde gebetet haben, wenden wir sie fast ausschließlich am Sterbebett und im Trauergottesdienst an. Da haben sie auch ihren guten Platz. Wie wunderbar, dass ein Christ sich inmitten der Angst und Ungewissheit der Todesnot in die gnädigen und treuen Hände seines Heilandes fallen lassen darf und sich dort geborgen weiß.
Dies Gebet Jesu ist jedoch ein Zitat aus Psalm 31,6, und dort wird diese Bitte nicht spezifisch in der Todesnot gesprochen, sondern viel allgemeiner. Somit hat Luther diese Bitte in seinen Morgen- und Abendsegen aufgenommen und erweitert: Ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. In diesem Sinne haben es andere Gläubige vor ihm auch in ähnlicher Weise gebetet: Abraham: In deine Hände befehle ich meinen Isaak. Mose: In deine Hände befehle ich meinen Dienst an Israel. David: In deine Hände befehle ich meine Schuld mit Batseba. Die Jünger zu ihrer Berufung in die Nachfolge Jesu: In deine Hände befehle ich meine Familie, meinen Beruf. Paulus: In deine Hände befehle ich den Saulus. (vgl. Philipper 3,4-11)
Es ist auch für uns heilsam und befreiend, wenn wir morgens und abends beten:
Vater, in deine Hände befehle ich meine Sorgen, Ängste und Befürchtungen.
In deine Hände befehle ich meine Zukunft und Vergangenheit.
In deine Hände befehle ich meine Schuld und Sünde.
In deine Hände befehle ich meine Wut, meinen Streit, meine Enttäuschungen.
In deine Hände befehle ich meine Krankheit und Behinderung.
In deine Hände befehle ich meine politische Perspektive und gesellschaftlichen Beurteilungen.
In deine Hände befehle ich meine Ehe und meinen Ehepartner.
In deine Hände befehle ich meine Kinder und Geschwister.
In deine Hände befehle ich meine Arbeit / Arbeitslosigkeit.
In deine Hände befehle ich mein Gehalt, meine Finanzen und Schulden.
In deine Hände befehle ich meine Gemeinde und Kirche.
In deine Hände befehle ich meine Gaben und meinen Dienst.
… Amen.
Pastor Matthias Albers, Panbult