Haushalterschaft: Eine Veränderung in der Denkweise des Gebers
Pastor Christian Straeuli wurde am 16. Februar 2020 ordiniert und dient seitdem der St. Peters Gemeinde. Er lebt mit seiner Frau Kristin, geborene Lange, aus Topeka (Kansas, USA) und ihrem Sohn Peter in Greytown. Pastor Straeuli hat die erforderliche Examensarbeit zum Thema „Stewardship: Eine Veränderung in der Denkweise des Gebers“ geschrieben, die eine konfessionell-lutherische Antwort auf das Buch Contagious Generosity: Creating a Culture of Giving in Your Church von Willard und Sheppard im Kontext der FELSISA gibt.
Thank you for reading this post, don't forget to subscribe!Frage (F): Könntest du kurz erklären, worum es in dem Artikel geht und warum du dieses Thema gewählt hast?
Antwort (A): Was ist christliche Haushalterschaft? Was hat das mit mir zu tun? Wie hilft uns das in der FELSISA?
Diese Fragen wollte ich mit dieser Arbeit beantworten. Dazu habe ich das Buch Contagious Generosity durch die Linse eines lutherischen Verständnisses der christlichen Haushalterschaft analysiert.
F: Wie würdest du Haushalterschaft definieren?
A: Haushalterschaft ist die liturgische Praxis, Idole zu vernichten. Haushalterschaft ist die Praxis, alles loszuwerden, was die Position Christi in unserem Tag und in unserem Leben zu ersetzen droht. Es lehrt dich, wie du mit dem umgehen sollst, was Gott dir gibt.
Haushalterschaft betrifft das gesamte christliche Leben, es ist eine freie und freudige Tätigkeit eines Kindes Gottes, das alles, was es erhalten hat, nimmt und es für den von Gott beabsichtigten Zweck nutzt.
Das Ziel der Haushalterschaft ist, dass alles andere verschwindet; alles andere verliert den Fokus, weil das wahre Licht „Jesus Christus“ an seinem rechtmäßigen Platz im Leben des Verwalters ist.
F: Das Buch spricht von einer „Kultur der Großzügigkeit“. Was ist mit dieser Formulierung gemeint?
A: Eine „Kultur der Großzügigkeit“ ist eine Kultur, in der dies geschieht. Es ist eine Kultur, in der Gottes Gesetz regelmäßig gehört und erkannt wird. Es ist eine Kultur, in der die Menschen ständig zur Umkehr aufgerufen und durch den Heiligen Geist zu Jesus gebracht werden, der durch das Wort und die Sakramente kommt. Es ist eine Kultur, in der Gottes Volk frei ist, auf seinen Nächsten zu schauen, weil sie wissen, wie fürsorglich und gnädig Gott auf sie schaut. Es ist eine Kultur, in der sich Gottes Volk über alles freut, was es hat, und es den Bedürftigen frei gibt. Es ist eine Kultur, die liturgisch eingerichtet ist, um Götzen zu vernichten, damit Jesus an seinen richtigen Platz gestellt wird. Eine Kultur der Großzügigkeit setzt die Krone der Rechtfertigung auf und lässt sie leuchten.
F: Eine „Kultur der Großzügigkeit“ kann in der Kirche sehr hilfreich sein. Aber wie sollen wir diese Kultur durch lutherische Linsen betrachten? Worauf sollten wir achten?
A: Eine solche Kultur der Großzügigkeit kann nur richtig verstanden werden, wenn sie durch die lutherische Unterscheidung von Gesetz und Evangelium betrachtet wird. Wenn dies nicht getan wird, kann sich diese Kultur selbst schnell in ein eigenes Idol verwandeln, und der Versuch, dies zu erreichen, kann einen von dem wahren Ziel, das Christus ist, abbringen.
Die Gesetzlichkeit ist eine weitere Gefahr. Wir sollten uns immer daran erinnern, dass das Endziel darin besteht, zu Christus zu bringen und nicht zu suchen, was wir erreichen oder beitragen können.
F: Trotz dieser Stolpersteine im Buch, was könnte man noch aus dem Buch mitnehmen? In welcher Hinsicht ist es eine hilfreiche Lektüre?
A: Großzügig zu sein ist kein Grund zur Angst. Dieses Buch weist darauf hin, dass Großzügigkeit ein Segen ist. Es ist etwas, das man allen Menschen wünschen könnte, nicht wegen des Reichtums und der Vorteile, die auf diese Weise erlangt werden könnten, sondern wegen des Segens und der Freiheit, die die Menschen aus der Großzügigkeit erhalten.
F: Unsere eigene Kultur innerhalb des FELSISA wird von vielen Faktoren beeinflusst, z.B. von Konsumdenken, Defizitdenken und Angst vor einer ungewissen Zukunft. Wie kann sie von einer „Kultur der Großzügigkeit“ beeinflusst werden?
A: „Haben wir genug?“ Das ist eine Frage, die wir uns oft stellen – sei es in Bezug auf Zeit, Geld, Fähigkeiten oder Wissen – und leider beantworten wir diese Frage meistens mit „Nein“.
Indem wir eine „Kultur der Großzügigkeit“ pflegen, betrachten wir die Antwort, die Gott uns auf diese Frage durch sein Wort gibt. „Du hast mehr als genug! Ich habe dir alles gegeben, was du brauchst.“
Wenn wir erkennen können, wie sehr Gott uns segnet, werden uns viele Lasten genommen. Wir lernen, dass wir nicht allein sind. Wir lernen, wie unsere Feinde zu unseren Brüdern werden. Wir lernen, dass wir nicht der Befehlshaber in dem Kampf sind, welcher ist unser Leben – das ist Christus!
Wir danken Pastor Straeuli für die informativen Antworten und wünschen ihm und seiner Familie Gottes Segen für ihren Dienst in der Kirche und in der Synode.
(Das Interview wurde von Angelika Johannes, Panbult geführt)