Die Immanuel Gemeinde Pietermaritzburg begann als eine deutschsprachige Gemeinde, als FELSISA-Glieder (hauptsächlich aus Kirchdorf und Shelley Beach) sich in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Pietermaritzburg niederließen.
Da dies aber eine sehr englische Stadt ist, wurde schnell klar, dass – wenn die Gemeinde ausbreiten möchte – sie sich dem Englischen wird anpassen und eine eigene Kirche wird bauen müssen.
Dies wurde im Jahre 1999 in Angriff genommen, als ein großes, unbenutztes Grundstück erworben wurde, auf dem ursprünglich drei leerstehende unterirdische Wassertanks standen, die vor hundert Jahren Wasser an die Stadt lieferten. Dieses Grundstück wurde umfunktioniert in ein wunderschönes Gelände mit einer Kirche… und eine herrliche Pfeifenorgel.
Es war erstaunlich zu sehen, wie unsere Schwestergemeinden aus der FELSISA ihren Einsatz brachten und uns mit ihrem Schweiß und ihrem Kapital geholfen haben. Und heute ist Platz genug auf dem Grundstück, in Zukunft eine Gemeindehalle und selbst Wohnungen für Senioren zu errichten.
Nachdem wir uns in unserer neuen Umgebung eingelebt hatten, begann die nächste Phase, uns an den demografischen Wandel Südafrikas anzupassen. Dies führte zu einer mehr gemischten Vertretung aller Rassen. Heute sind wir dankbar, neben einigen Einheimischen auch eine ganze Reihe Simbabwier in unserer Mitte zu haben, die alle sehr aktive und treue Glieder sind. Zwei von ihnen sind im Lehrerberuf tätig.
Einander anzunehmen anstatt abzulehnen hat uns größere Missionsmöglichkeiten für diese Stadtgemeinde eröffnet, und wir sehen darin Gottes Wirken.
Eine Stadtgemeinde hat ihre eigenen Herausforderungen. Wir haben beispielsweise die Armen unter uns, Bettler, die manchmal sehr hartnäckig und selbst störend sind. Aber andererseits waren das wiederum die engsten Nachfolger Jesu und er hat immer die „Zöllner und Sünder“ willkommen geheißen. Wir haben einen Zaun um unser Grundstück errichtet, um herumwanderndes Vieh draußen zu halten. Aber wenn es zu denen kommt, die Gottes Wort hören wollen (oder ganz einfach in Not sind), werden die Türen der Immanuelgemeinde immer „offen“ sein. Unser Motto ist: „Christus mit uns. Christus für alle.“
Einige der Herausforderungen haben den Kirchenvorstand veranlasst, eine Reihe von Richtlinien zu erstellen, wie den Bedürftigen geholfen werden kann. Anstatt am Sonntagmorgen eine Kollekte für diesen Zweck zu erheben, wird nichtverderbliches Essen und Kleidung in einer „care-box“ eingesammelt, und diese Waren, inklusive Geld, werden dann unter der Woche an die Notleidenden verteilt. Damit soll deutlich gemacht werden, dass der Sonntagsgottesdienst dem Hauptzweck dient, unsere geistlichen Bedürfnisse durch Wort und Sakrament zu erfüllen. Außerdem wahrt es die Würde derjenigen, die auf Hilfe angewiesen sind, weil die Waren privat verteilt werden. Die Gemeinde hat auch einen „Helping Hands Fund“, der von dem Kirchenvorstand verwaltet wird.
Der Kirchenvorstand untersucht zurzeit weitere Möglichkeiten, z.B. den Ankauf eines Hauses in der Nähe, das eine günstige Wohngelegenheit für ärmere Gemeindeglieder bieten könnte. Ein Gemeindeglied hat einem bedürftigen Glied eine Wohnung (granny flat) als Unterkunft zur Verfügung gestellt.
Als unsere Kirche gebaut wurde, haben wir nie davon geträumt, dass wir eines Tages einen Bischof bei uns haben würden und dass wir unsere Kirche als „Kathedrale“ bezeichnen würden. Bischof Reinstorf hat immer das Wachstum der Gemeinde vor Augen. Es besteht kein Zweifel, dass die verschiedenen Erfahrungen, die er auf seinen Reisen im In- und Ausland gemacht hat, beispielsweise die vor kurzem nach Mosambik (wo ich geboren und aufgewachsen bin), unsere Augen für diese Möglichkeiten geöffnet hat.
Im November 2016 feiern wir unser 26 jähriges Gemeindejubiläum.
Eric Schulz, Pietermaritzburg