Pastor Eckart Georg Schroeder starb am 23. Mai 2016.
Der Leserkreis der „Bekennende Lutherische Kirche“ (BLK), der Pastor Eckart Schroeder begegnet, ihn gekannt oder auch von ihm geleitet und inspiriert worden sind, wird immer kleiner. Die Älteren, die ihn kennen durften, sollen durch diese Zeilen daran erinnert werden, was sie Eckart Schroeder als Mensch und Pastor zu verdanken haben. Vielleicht werden sie ein wenig stille und falten die Hände und danken Gott für ein Leben im Dienst der Kirche und für die Gnade, dass ihm weiteres Leiden erspart wurde. Die Jüngeren und andere, die ihn nie getroffen haben, soll dieser Rückblick zum Nachdenken anregen über das, was er selbst und seine Vorfahren während ihrer von Gott geschenkten Lebzeiten durch Arbeit und gute Taten mit Seiner Hilfe geleistet und hier in Südafrika aufgebaut haben. Der Rückblick erinnert auch an Namen, die in der Geschichte von FELSISA eine Rolle gespielt haben.
Eckart Schroeder wurde am 4. April 1938 in der Nähe von Glencoe/Dundee im damaligen Nord-Natal geboren.
Seine Mutter war Frieda Hellberg.
Wilhelm Hellberg, Friedas Vater und damit Eckarts Großvater mütterlicherseits, war lange Jahre Pastor von Uelzen und diente FELSISA als Präses von 1912 bis zu seinem Tode 1923 (BLK 03/14, S. 16-17).
Eckarts Vater, Friedel Schroeder, war der Sohn von Georg Schroeder, der zu den Männern gehörte, die 1894 die Gemeinde Uelzen gründeten und 1898 als Salemsgemeinde der FELSISA beitraten. (BLK 02/14, Seite 11).
Eckarts Großmutter väterlicherseits war Anna Müller, eine Enkelin von Eckarts Ururgroßvater Missionar Heinrich Müller, der zu den acht Missionaren gehörte, die von Louis Harms 1853 mit der ‚Kandaze‘ von Deutschland nach Südafrika entsandt wurden und Hermannsburg gründeten.
Einige Vorfahren von Eckart haben also eine große Rolle in der Geschichte des Luthertums in Südafrika und in der FELSISA selber gespielt und haben für Jahrzehnte treu die Gemeinde Uelzen und unsere Synode unterstützt.
Eckart wuchs auf dem Lande auf, besuchte die Uelzener Grundschule, wurde in der Salemskirche am 19. Juni 1952 konfirmiert und schloss seine Schulausbildung an der Höheren Schule in Glencoe ab.
Sein Wunschtraum, Pastor zu werden, wurde erfüllt, als ihm das Studium an der Lutherischen Theologischen Hochschule in Oberursel in Deutschland, ermöglicht wurde. In Deutschland lernte er Magdalene Roth kennen, heiratete sie 1964 und zog mit ihr nach Cleveland/Ohio, wo er der dortigen lutherischen Gemeinde als Vikar diente. Am Lutheran Concordia College in Mequon / Wisconsin erwarb er während seiner Zeit in den USA den Grad „Bachelor of Divinity“. Die Tochter Elizabeth wurde in Cleveland geboren.
1967 kehrte er mit Magdalene und den Töchtern Elizabeth und Dorothea, die in Deutschland geboren worden war, nach Südafrika zurück. Seine Ordination fand am 15. Oktober 1967 in seiner früheren Heimatgemainde Uelzen statt. Eine Woche später übernahm er von Pastor Ernst-August Albers, der als Pastor nach Uelzen berufen worden war, den Dienst an der St. Paulus Gemeinde, die damals noch ihr Heim im Süden von Johannesburg, in Homestead Park, hatte. Heute steht auf dem Grundstück eine Moschee.
Es folgten arbeitsreiche Jahre. Eckart, der fließend Englisch, Afrikaans und Deutsch sprach, predigte nicht nur der deutschen Gemeinde, er hielt auch Gottesdienste auf Afrikaans und Englisch, bis der Bedarf nach Afrikaans mit der Zeit in Fairland abnahm. Zusätzlich bediente er mit Wort und Sakrament Lutheraner am Ostrand (Springs und Germiston), in Ventersdorp, Potchefstroom und in Perdekop. An vielen Sonntagen hielt er drei Gottesdienste in drei Sprachen und dazu an verschiedenen Stellen im Grossraum Johannesburg und anfangs auch in Pretoria, bis die dort heranwachsende Gemeinde 1969 als St. Paulusgemeinde eine Synodalgemeinde wurde und einen eigenen Pastor erhielt.
Ende der 70er Jahre kam der Umzug von Homestead Park nach Fairland. Gottesdienste wurden anfangs im damaligen Pfarrhaus in der Smit Street gehalten. Behördengänge und die Beaufsichtigung der Bauarbeiten an der heutigen Kirche (Grundsteinlegung 1976 durch den damaligen Präses Günter Scharlach) in Fairlands Kesselstraße Nr. 155, wurden von Eckart mit übernommen. Daran anschließend begann für das Nachbargrundstück die Planung und Errichtung des Altenheims „Fairland Village“, das 1985 eingeweiht wurde. Für neun Jahre diente er als Chairman der „St. Paul’s Lutheran Charitable Foundation.“ Fairland Village ist eine der Hinterlassenschaften, die von seinen Anstrengungen und seiner Tatkraft zeugen. Er war die treibende Kraft hinter vielen Entwicklungen, ohne die Fairland und die St. Paulusgemeinde heute ärmer wären.
Viele Jahre lang waren Eckart Schroeder und seine Töchter Mitglieder des Posaunenchores. Er schrieb den Gemeindebrief, reparierte den Gemeindebus, holte die Älteren zum monatlichen Seniorentreffen ab, pfiff wie ein Vogel und erzählte Witze bei geselligen Gemeindeveranstaltungen, war Lektor am Seminar in Pretoria, nahm im Pfarrhaus Flüchtlinge aus dem Kongo auf, sorgte für Familien, die aus der ehemaligen DDR in Südafrika Arbeit suchten, druckte die Bücher seines Vaters, wie z.B. „Uelzen Damals“, auf einer altertümlichen Handpresse und tat vieles andere, über das geschrieben werden könnte.
Der Synode dienten er und seine Frau Magdalene viele Jahre als Jugendeltern. Bei Jugendlagern hat er manchen Jugendlichen Manches für ihr Leben durch seine lebensnahen Vorträge und seinen Humor mitgegeben.
1981 traf ein schwerer Schicksalsschlag die Schroederfamilie, zu der inzwischen in Johannesburg Dietrich, Roland und Ursula hinzugekommen waren. Der älteste Sohnes Dietrich starb im Alter von 12 Jahren an Leukämie. Dietrich wurde auf dem Friedhof in Uelzen beigesetzt, wo auch seine Hellberg und Schroeder Vorfahren liegen und wo nun auch Eckart seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
1993 nahm Eckart einen Ruf der St. Johannes Gemeinde in Shelly Beach an und verließ nach 26 Jahren die St. Paulusgemeinde. Der Shelly Beach Gemeinde diente er noch weitere sieben Jahre bis zum Jahre 2000. Wegen schwacher Gesundheit wurde er vorzeitig mit 63 Jahren pensioniert. Ein „ungeladener Gast namens Parkinson“ hatte sich bei ihm eingenistet.
Er lebte mit seiner Frau die letzten Jahre in Hillcrest. Trotz seiner Behinderung hielt er für die dortige Indergemeinde Gottesdienste und half und vertrat, wo nötig, Amtskollegen. Kurz vor seinem Heimgang erhielt er den Bescheid, dass er nun auch noch an Leukämie leide. Aber er behielt trotz allem seinen ihm eigenen Humor und sein Vertrauen in seinen Schöpfer und Erlöser und teilte dies mit uns bis fast zuletzt in seinen elektronischen Rundbriefen.
Wir, deren Leben er berührt hat, scheiden mit dankbarem Herzen von Pastor Eckart Georg Schroeder. Seine Frau und seine Kinder und Enkel möge der Allmächtige trösten.
Hilde Stielau und Ulli Bantz, Fairlands, JHB