Ausbreitung
Der Zeitraum, in den die Amtsperiode von Präses Günter Scharlach fällt, war zunächst weiter geprägt von mancherlei Ausbreitungsaktivitäten. Die Gemeinde Durban bekam 1972 die Genehmigung, ein neues Grundstück im Stadtteil Westville zu kaufen und erhielt finanzielle Hilfe für ihren Kirchbau, und die Gemeinde Shelly Beach empfing einen weiteren Zuschuss für den Bau des Pastorenhauses (1972). Die Synode gab ihre Zustimmung für die Berufung eines weiteren Pastors für Ausbreitungszwecke, und die Gemeinde Johannesburg erwarb ebenfalls ein neues Grundstück im Stadtteil Fairland (1974). In Newcastle wurde ein Grundstück gekauft und mit Hilfe einer Sondersammlung ein Pastorenhaus gebaut (1980); die Gemeinde Pretoria gründete eine Filiale in Kempton Park (1976), die 1978 Synodalfiliale wurde. Im Kirchenbericht zur Synodalversammlung 1976 wurde erwähnt, dass die Gemeinde Panbult konkrete Kirchbaupläne habe. 1978 wurde aus der Gemeindefiliale Vryheid eine Synodalfiliale und für ihre Bedienung wurde – zusammen mit den Gemeinden Newcastle und Panbult – ein Pastor angestellt.
1982 konnte die Selbständigkeit der Gemeinden Pretoria und Johannesburg berichtet werden und 1990 die Gründung einer Synodalfiliale in Pietermaritzburg. In Randburg/Johannesburg wurde durch eine private Initiative die „South African Lutheran Mission Society“ (SALMS) gegründet, die zunächst mit Hilfe emeritierter Pastoren aus Kanada und den USA das Evangelium unter Englischsprachigen ausbreitete. 1990 konnte SALMS der Synode mitteilen, dass in Randburg in der Gemeinde der „English Lutheran Fellowship“ Gottesdienste gehalten werden, und im Jahr 2001 konnte sie einen vollzeitigen Pastor anstellen.
Um die FELSISA Gemeinden in ihren Ausbreitungsbemühungen zu unterstützen wurde 1988 ein Amt für Evangelisation eingesetzt.
Bei den Synodalversammlungen in dieser Zeit wurden ständig Sondersammlungen, neue Leihen an junge Gemeinden oder die Erlassung von synodalen Umlagen beantragt.
Gemeinde Greytown
Eine aus tiefer Sorge um den Kurs ihrer Kirche entstandene Notgemeinschaft in der Hermannsburger Ev. Luth. Synode gründete am 8. Dezember 1973 in Greytown die „Evangelisch-Lutherische Bekenntnisgemeinde in Südafrika“. Sie bat die FELSISA um geistliche Betreuung und wurde nach kurzer Zeit der Angliederung voll in sie aufgenommen (1974).
Lutherisches Theologisches Seminar (LTS)
Nachdem auf der Synodalversammlung 1974 zum ersten Mal der Gedanke einer eigenen theologischen Ausbildungsstätte erwähnt worden war, wurde der nächsten Versammlung darüber ein längeres Memorandum vorgelegt mit dem Ergebnis, dass ‚weitere gründliche Beratungen‘ stattfinden sollten. Das wurde 1978 damit ergänzt, dass der Synodalausschuss ‚mit Mission und Lukisa [Lutheran Church in Southern Africa – LCSA] die nötigen Untersuchungen anstellen‘ sollte. 1980 beschloss die Synodalversammlung, dass das ‚Seminar begonnen werden‘ sollte.
Daraufhin fing die FELSISA im Februar 1981 in Pretoria mit dem Lutherischen Theologischen Seminar (LTS) die kircheneigene Ausbildung ihrer Pastoren an. Als Dozenten wurden Vizepräses Ernst-August Albers und Missionar Dr. Friedrich Dierks angestellt. Zwei Dozentenhäuser wurden gekauft, die unmittelbar an das Kirchgrundstück der Gemeine Pretoria grenzten, in dessen Gebäuden das Seminar untergebracht wurde.
Das LTS wurde von der Planungsphase an als ein gemeinsames Seminar mit der Lutheran Church in Southern Africa (LCSA) angestrebt, die ihr Seminar in Enhlanhleni bei Pomeroy in Natal hatte. Das lies sich aus mancherlei Gründen „bis auf weiteres“1 nicht verwirklichen. Die Synodalversammlung 1988 bekräftigte deshalb, weiterhin ein gemeinsames Seminar anzustreben. Aber im Kirchenbericht zur Synode 1990 wurde mitgeteilt, dass zwar ein Stiftungsstatut für eine gemeinsames Seminar erarbeitet wurde, aber die Ansprüche und Erwartungen an ein gemeinsames Seminar so verschieden seien, dass es in absehbarer Zeit kaum dazu kommen würde.2
Kirchengemeinschaft mit WELS
Als Folge der Aufhebung der Kirchengemeinschaft zwischen der Wisconsin Evangelical Lutheran Synod (WELS) und der Lutheran Church-Missouri Synod (LCMS) (beide USA) in den 1960er Jahren stellte die WELS auch die Kirchengemeinschaft mit der FELSISA in Frage, da diese in einem sogenannten Dreiecksverhältnis über die Selbständige Ev.- Luth. Kirche (SELK) in Deutschland indirekt mit der LCMS verbunden war. Auf Einladung der WELS reiste die damals bestehende gemeinsame Lehrkommission der FELSISA (Präses G. Scharlach, Vizepräses E.A. Albers und Pastor P. Ahlers) und der Lutheran Church in Southern Africa (LCSA), (Bischof G. Schulz und Dr. W. Weber) im September 1985 nach Milwaukee/USA. Dort wurden mit der Lehrkommission der WELS die Themen Kirchengemeinschaft und Dreiecksverhältnisse intensiv behandelt.
Als Ergebnis der viertägigen Verhandlungen teilte die Kommission der WELS den südafrikanischen Vertretern mit, dass sie mit der Lehre der FELSISA und LCSA nichts verkehrt fänden, die Kirchengemeinschaft wegen deren indirekter Verbindung mit der LCMS aber nicht weiter aufrecht erhalten könne. Zugleich wurde angeregt, die bestehenden Verbindungen zwischen den Kirchen auf persönlicher Ebene weiter zu pflegen. Zwei Jahre später hob die Synodalversammlung der WELS offiziell die Kirchengemeinschaft auf.
Das Angebot, die Verbindung über persönliche Beziehungen weiterhin wahrzunehmen, wurde durch drei oder vier spätere Besuche des Bischofs der LCSA und des Präses und Vizepräses der FELSISA anlässlich von USA-Aufenthalten wahrgenommen, ohne dass es dadurch zu irgendwelchen Änderungen in der Beziehung mit der WELS kam.
Kirchengemeinschaft mit Lutherischen Freikirchen in Finnland und Dänemark
Auf der Synodalversammlung 1984 berichtete Präses Scharlach von seinen Besuchen bei den lutherischen Freikirchen in Finnland und Dänemark, wobei auch über Kirchengemeinschaft gesprochen wurde. Die Versammlung beschloss daraufhin, die Kirchengemeinschaft mit den beiden Schwesterkirchen offiziell festzustellen.
Mission im Raum Johannesburg
Anlässlich einer Sitzung mit der Missionsleitung in Deutschland wurde die Anregung aufgenommen, zusammen mit der Selbständigen Ev.-Luth. Kirche in Deutschland eine Missionsarbeit im Raum Johannesburg durchzuführen. Die Synodalversammlung der FELSISA gab 1984 ihre grundsätzliche Zustimmung dafür. Die Arbeit wurde zunächst begonnen, nach einigen Jahren aber wieder aufgegeben.
Verhältnis zur HELS
Auf der Synodalversammlung 1980 machte Präses Scharlach bekannt, dass die Verhandlungen mit der Hermannsburg Ev.-Luth. Synode (HELS) beendet wurden, da mit ihrem Zusammenschluss mit der Transvaalkirche zur Ev. Luth. Kirche in Südafrika – N-T eine neue Situation gegeben sei.3
Neue Pensionsordnung
Da die bisherige Pensionsregelung für die Pastoren völlig unzureichend war, wurde 1984 eine neue Ordnung angenommen. Zur Deckung des bestehenden erheblichen Defizits wurde eine beträchtliche Sammlung in den Gemeinden durchgeführt.
Sonstige bemerkenswerte Beschlüsse
Zu den Synodalversammlungen sollte künftig ein Dekan der Lutheran Church in Southern Africa eingeladen werden (1978); eine Geschäftsordnung zur Synodalversammlung wurde nötig (1988) und die bisher 17 synodalen Kassen wurden in 4 Kassen zusammengelegt (1972).
Wahl von Präses E.A. Albers
Da Präses G. Scharlach kurz vor Erreichung der Altersgrenze stand, wählte die Synodalversammlung 1990 Pastor E. A. Albers zum Präses der FELSISA.
Fortsetzung folgt.
1 Protokoll Syn. Vers. am 1.-2. September 1982 in Pretoria – Punkt 7.
2 Protokoll Syn. Vers. am 5.-6. Juli 1990 in Lüneburg – Punkt 8.2.14.
3 Protokoll Syn. Vers. am 26.-27. August in Fairland, Johannesburg – Punkt 6.
Präses (emeritus) Peter Ahlers, Hillcrest